Deinen Blog zur Marke aufbauen

Marken geben uns Orientierung. Wir lieben Marken, mit denen wir uns identifizieren können. Somit sind Marken oftmals ein Spiegelbild unseres Selbstbildes und unserer Sehnsüchte und Träume. Gruppen von Menschen mit ähnlichen Wertesystemen, fühlen sich oft von denselben Marken angezogen. Damit demonstrieren sie ihrer Umwelt die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Lifestyle.

Marken dienen seit jeher als Statussymbol derer, die sie besitzen. War es in den 80er Jahren noch chick seinen Mercedes- oder Porscheschlüssel gut sichtbar auf dem Restauranttisch zu platzieren, gehen wir heutzutage weniger protzig mit unserer Außendarstellung durch Dinge um.

Heutzutage geht es mehr darum, wie wir mit uns SELBST umgehen. Wir kaufen bestimmte Marken und Produkte nicht mehr für andere sondern für uns selbst. So sind Food und ein gesunder Lifestyle mittlerweile zu Symbolen der Außendarstellung avanciert. Das neue Motto lautet:

Du bist, was Du isst!

Wir drücken bewusst oder unbewusst ein bestimmtes Lebensgefühl mit dem aus, was wir essen. Die Ausdrucksformen sind dabei endlos vielfältig: Veganer Lebensstil, französische Gourmetküche, glutenfreies Backen, BBQ mit Premium-Fleisch, selber räuchern oder bewusster Einsatz von regionalen und biologischen Lebensmitteln um nur einige zu nennen. Mit der Art zu kochen, demonstrieren wir also auch einen Teil unseres Wertesystems. Ich bin sicher, dass auch deshalb Foodblogs immer populärer geworden sind und sich ein starkes Publikum aufgebaut haben. Hier ist eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten entstanden.

Eine Marke lässt sich definieren als:

Alle Vorstellungen und Assoziationen, die zu einer Marken ausgelöst werden sollen, um diese Marke von anderen Marken zu unterscheiden

Dabei kann man weiter unterscheiden zwischen der Markenidentität und dem Markenimage.
Die Markenidentität bringt zum Ausdruck, wofür eine Marke stehen soll. Anders ausgedrückt ist die Markenidentität das Selbstbild Deiner Marke, das Markenimage hingegen das Fremdbild Deiner Marke aus Sicht Deiner Leser.

Warum solltest Du Deinen Blog zur Marke aufbauen?

Dieser Artikel richtet sich an alle, die planen aus ihrem Blog ein kleines oder sogar großes Business aufzubauen. Niemand muss also seinen Blog zu einer Marke aufbauen. Aber wenn Du Dich finanziell ein Stück unabhängiger machen möchtest und eigene digitale oder physische Produkte oder Dienstleistungen vermarkten möchtest, solltest Du es tun.

Potentielle Kunden oder Kooperationspartner werden sich immer fragen, warum sie gerade Dich auswählen sollen im Vergleich zur Konkurrenz. Die Konkurrenz wird nicht kleiner. Wenn ein Kunde eine Auswahl von 10 verschiedenen Blogs hat, was macht Dein Angebot dann besonders? Womit stichst Du aus der Masse heraus? Mit der Etablierung einer unverwechselbaren Blogmarke kannst Du Ihnen darauf die Antworten geben.

Eine etablierte Blogmarke schafft Vertrauen und Orientierung und langfristig eine Präferenz gegenüber dem Wettbewerb. Außerdem empfiehlt es sich aus Gründen der Suchmaschinenoptimierung, Deinen Blog zur Marke aufzubauen. Google liebt Marken und bevorzugt sie bei den Rankings. Also los geht´s.

Wie baust Du eine Markenidentität für Deinen Blog auf?

Eine starke Marke ruft klare Vorstellungsbilder bei Deinen Lesern hervor, verfügt über eine hohe Markenbekanntheit und ein klares Markenimage. Beim Aufbau einer starken Marke spielen vor allem starke Emotionen und Bilder eine Rolle, denn sachlich-rationale Markeninhalte allein reichen oft nicht aus sich von Konkurrenzmarken zu unterscheiden.

Eine gute Orientierung, wie Du Deine Markenidentität steuern kannst, bietet das Markensteuerrad von icon brand navigation. Auf der linken Seite des Markensteuerrads werden zwei rationale Kernbereiche angesprochen:

– die Kompetenz der Marke (Wer bin ich?) sowie
– die Benefits und die Reasons Why für die Marke (Was biete ich an?).

Blog zur Marke aufbauen

Markensteuerrad von icon brand navigation

Die rechte Seite Seite des Markensteuerrads umfasst zwei emotionale Dimensionen der Markenidentität:

– die Markentonalität (Wie bin ich?) sowie
– das Markenbild bzw. die Markenikonographie (Wie trete ich auf?)

Die Kompetenz der Marke betrifft Aspekte wie Dein Blog-Thema, Dein persönlicher Hintergrund und Deine Herkunft. Sie bildet das Fundament Deiner Marke ab. Eine asiatische Herkunft für einen Blog über fernöstliche Küche ist z.B. von Vorteil, weil das Kompetenz ausstrahlt. War Dein Opa vielleicht Konditor und Du bist als kleines Kind quasi in der Backstube groß geworden, ist das ein relevanter Hintergrund, wenn Du einen Backblog betreibst.

Die Benefits beziehen sich auf den konkreten, relevanten Nutzen für die Leser Deines Blogs zum Beispiel gesunde, schnelle Backrezepte. Der Reason Why begründet Deinen Lesern den Benefit z.B. weil alle Backrezepte mit vielen Früchten und wenig Zucker in unter einer Stunde zubereitet werden können. Den Reason Why kannst Du am leichtesten mit der Einleitung WEIL… beantworten. Er bildet ein für Deine Leser relevantes Versprechen.

Die Markentonalität soll alle Emotionen, die mit Deiner Marke assoziiert werden sollen, ausdrücken. Stell Dir vor, Deine Marke wäre eine Person. Welche Charaktereigenschaften soll diese Person haben? Natürlich sind hier Deine eigene Persönlichkeit die Wurzeln der Markentonalität. Jeder Mensch ist einzigartig. Je authentischer und leidenschaftlicher Du bist, umso mehr wird von Deinem Charakter sichtbar. Du kannst aber auch Charaktereigenschaften hinzufügen. Eigenschaften, die Du zum Beispiel anstrebst. Hier beantwortest Du also die Frage: Wie bist Du? Bist Du eher frisch, frech und modern oder vielleicht traditionsverbunden und ursprünglich?

Das Markenbild oder die Markenikonographie umfasst hingegen alle sichtbaren Eindrücke Deiner Marke. Zum einen sind dieses visuelle Eindrücke über Dein Markenlogo, die Gestaltung Deines Blogs oder Deine Art Rezepte zu Fotografieren oder als Video zu drehen. Zum anderen alles was über weitere Sinneseindrücken wie Gerüche oder Geschmack (beim Nachkochen) und Akustik (in Videos oder auch Dein Schreibstil) Deinen Lesern vermittelt wird. Deine Markenikonographie muss zu Deiner Markentonalität passen, je stimmiger und einzigartiger Dein Markenbild ist, desto besser wirst Du Dich von anderen unterscheiden.

Diese vorgestellten Fragen solltest Du Dir beantworten können, um Dich von der Konkurrenz abzuheben. Wenn ein potentieller Kunde 10 vegane Foodblogs zur Auswahl hätte, mit denen er kooperieren könnte, was sind dann die Eigenschaften, die Dich einzigartig und besonders im Vergleich zur Konkurrenz machen? Warum soll der Kunde gerade Deinen Blog auswählen?

Wie Branding Dir hilft Deine Blogmarke aufzubauen

Wie immer im Leben gilt auch bei der Gestaltung Deines Blogs: Der erste Eindruck zählt! Die Entwicklung Deines Branding muss zu Deiner Markenidentität passen. Die wichtigsten 3 Säulen der Brandentwicklung veranschaulicht das Branding-Dreieck.

Deinen Blog zur Marke aufbauen

Das Branding-Dreieck

Das Branding darf wiederum auch nicht isoliert erfolgen, sondern gestalte es im Branding-Dreieck, damit es einen ganzheitlichen Eindruck bekommt:

  • Markenname: Der Name Deines Blogs
  • Markenlogo: Dein visuelles Markenzeichen
  • Bloggestaltung: Farben, Schriftarten, gut strukturierter, leicht lesbarer Text, Fotoauffassung

Die Markierung soll zum Aufbau klarer, bildlicher Vorstellungen zu Deiner Markenidentität beitragen.

Der Markenname sollte idealerweise einen direkten oder einen assoziativen Bezug zu Deinem Blogangebot aufweisen. Für einen Back Blog beispielweise:

Name direkter Bezug: Der Backbube, Der Kuchenbäcker
Assoziativer Name: Das Knusperstübchen, Zucker Zimt und Liebe

Diese Namen werden besser erinnert und führen zu einer besseren Beurteilung als bedeutungslose Namen oder sinnlose Kürzel.
Eine wichtige Rolle bei assoziativen Namen spielen auch Namensendungen, die teilweise klare Assoziationen hervorrufen können. So steht zum Beispiel die Endung „-fix“ für schnell und einfach, die Endungen „-elle“, „-ella“ für italienisch oder französisch oder „-vit“ für lebendig und agil.

Die Typographie bzw. Schriftart Deines Markennamens kann ebenfalls Deine Markenidentität unterstützen.
Die nächste Abbildung zeigt beispielhafte Assoziationen, die mit Schriftarten hervorgerufen werden können.

Blog zu einer Marke aufbauen

Assoziationen von Schriftarten

Dein Markenlogo gestaltest Du wirksam als Bild- oder Schriftlogo. Bildlogos sind aufgrund ihrer besseren Verarbeitung- und Gedächtniswirkung den Schriftlogos überlegen. Bildlogos können in abstrakte und konkrete Logos unterteilt werden. Konkrete Logos bilden reale Objekte ab wie beispielsweise eine Kochmütze, einen Schneebesen, eine Silhouette Deines Kopfes. Abstrakte Logos stellen keinen Bezug zu einem realen Gegenstand her, wie es oft Versicherungen oder Banken machen. Konkrete Bildlogos können besser erinnert werden und lassen sich noch einmal unterteilen:

1. Das Logo hat keinen Bezug zum Markennamen oder zum Angebot. Es dient lediglich als visueller Anker, um die Bekanntheit zu steigern. Beispiel: Ein Tier, zum Beispiel ein Fuchs, für einen Koch Blog.
2. Ein Bezug zum Markennamen wird hergestellt. Beispiel: Ein Kochlöffel für einem Blog namens Kochlöffel.
3. Ein Bezug zur Angebotskategorie wird hergestellt. Beispiel: Eine Gugelhupfform für einen Blog namens der Kuchenbäcker
4. Ein Bezug zur Positionierung der Marke wird gestellt wie zum Beispiel ein grünes Blatt für einen Veganen Bio-Blog, das für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein steht. Hier wird durch das Logo auch direkt ein bestimmtes Image vermittelt.

Das Logo sollte assoziationsreich, eigenständig, konkret und aufmerksamkeitsstark gestaltet sein damit es überhaupt wahrgenommen und erinnert werden kann. Benutze auffällige Farben und Formen, eine große Abbildung des Logos, eine nicht zu komplexe, filigrane Gestaltung. Zudem sollten die Assoziationen natürlich positiv sein.

Auch über verwendete Farben im Logo und in der generellen Bloggestaltung können bestimmte imagerelevante Assoziationen hervorgerufen werden:

  • grün: Natürlichkeit, Frische
  • orange: Spaß, Lebhaftigkeit, Tatkraft
  • rosa: Romantik, Verspieltheit
  • rot: Dynamik, Gefahr, Liebe

Markenassoziationen wirksam gestalten

Zum Schluss möchte ich Dir noch einen Übersicht liefern, was bei der Gestaltung der Markenassoziationen, die Du in den Köpfen Deiner Leser hervorrufen möchtest, beachtenswert ist:

  • Die Richtung der Markenassoziationen – Deine Assoziationen sollen angenehme, nicht unangenehme Gefühle auslösen.
  • Die Stärke der Assoziationen – Welche Eigenschaften sollen Deine Leser besonders stark, weniger stark mit Deinem Blog verbinden?
  • Die Einzigartigkeit der Markenassoziationen – Welche Eigenschaften sollen Dich besonders stark von anderen Blogs unterscheiden?
  • Die Art der Markenassoziationen – Welche Empfindungen und Gefühle sollen mit Deiner Marke verbunden werden?
  • Die Relevanz der Markenassoziationen – Sind Deine Assoziationen relevant für Deine Zielgruppe, Deine Leser?

Einen Blog zur Marke aufbauen ist natürlich ein langfristiger Prozess und passiert nicht über Nacht. Das passiert nur mit Ausdauer und Leidenschaft. Nachdem Du eine klare Markenidentität für Dich konzipiert hast, gilt es diesen klaren Kurs einzuhalten und Deinen Blog mit Deiner Kommunikation, visuellen Gestaltung und Deinen Social Media Aktivitäten lebendig werden zu lassen.

Reichweite ist wichtig, um Markenbekanntheit aufzubauen. Und diese wiederum die Voraussetzung, um ein Markenimage in den Köpfen Deiner Leser entstehen zu lassen.

Achte immer auf Qualität statt auf Quantität. Bleib immer Deinen eigenen, hohen Ansprüchen treu. Enttäusche Deine Leser nicht. Schlafe lieber noch einmal eine Nacht über den Artikel oder schieße die Fotos neu, wenn Du nicht 100% zufrieden bist.

Durch diese Kontinuität baust Du Vertrauen und Kompetenz bei Deinen Leser auf. Und beides ist wichtig, um langfristig Leser zu zufriedenen Kunden werden zu lassen.

 

Quellen:
Strategie und Technik der Markenführung, Franz-Rudolf Esch, 2. Auflage
Psychologie der Marke, Rudolf Sommer